Schon einige Jahre habe ich darüber nachgedacht, dinge die mir durch den Kopf schwirren, schriftlich festzuhalten. Es ist nicht so, dass mein leben außergewöhnliche Ereignisse zu bieten hat, genau genommen ist mein leben eher unterdurchschnittlich und langweilig. Ich habe mich dennoch dazu entschieden etwas mit euch zu teilen : (Ich hatte Angst, Sie könnte plötzlich wieder weg sein)
„Meine Gedanken, meine Gefühlswelt und meine Sehnsüchte“.
Jetzt kann die/der bis hierher interessierte leser/in sich sagen: O Gott, wen interessiert das schon, nicht noch so ein Spinner der sich jetzt hier bei anderen ausheulen will. Wer so denkt, hat ja irgendwie recht, ich versuche hier aber nicht mich zu vermarkten, würde aber lügen, wenn ich behaupte, dass ich nicht wenigsten einmal meine Seele gestreichelt haben möchte. Aber in erster Linie möchte ich mich selbst besser verstehen lernen. Ich hoffe dabei intensivst auf die Hilfe meiner hoffentlich vorhandenen Leser, sowohl männlich als auch weiblich.
Ich möchte meinen kleinen Lebenslauf erläutern, dieser soll für ein besseres Verständnis für meine Situation dienen, in welcher ich mich aktuell befinde. In diesem gibt es sicher die ein oder andere lücke, dass ist aber nur der Fall, weil das nicht erwähnte keine bedeutung für mein jetziges empfinden hat.
1980 – Heute
Ich bin geboren in Wuppertal, NRW
Aufgewachsen bin ich in Heiligenhaus im Kreis Mettmann.
Ich kann nicht sagen was das erste in meinem leben ist, an was ich mich erinnere.
Von meiner Kindergartenzeit habe ich nur sehr blasse Augenblicke im Sinn, genau so wie die Momente mit meinen Eltern in diesem Lebensalter. Meine erste intensive Erinnerung beginnt mit meiner Einschulung.
Ich weiß noch das ich geheult habe, weil ich nicht in die schule wollte. Ich hatte einen, vielleicht zwei Freunde, die ich zumindest damals als „beste Freunde“ bezeichnen würde.
Es gibt ja immer so einen Freund, welcher beliebt ist, mit und bei dem sich alle dann treffen. Ich war nie dieser eine. Ich war rückblickend immer mit dabei, aber nicht mittendrin. Die Grundschulzeit über habe ich mich nach und nach zu einem kleinen Einzelgänger entwickelt. Ich meine, ich war nie so ganz allein, aber trotzdem so ein kleiner Eigenbrötler.
Weiterführende Schule
Der „beste Freund“, mittlerweile war es nur noch einer, weil der zweite umgezogen ist, wechselte dann auf die Realschule, während ich zur Hauptschule durfte. Dort kam ich dann einem Klassenkameraden als freund näher, welchen ich von der Grundschule bis dahin aus der parallel klasse kannte. Mein alter, mein neuer Freund und ich hingen dann mal mehr mal weniger mit anderen kids aus unserer Gegend herum. Irgendwann in der Schule und auf Klassenfahrten ging es dann mit der liebe los. Klassenkameraden verliebten sich, gingen wieder auseinander und verliebten sich in andere. In dieser zeit ging es natürlich auch bei mir los mit den Gefühlen und dem interesse für das weibliche Geschlecht. Aber es wollte sich bei mir nichts einstellen, ich war ein schüchterner junge, der im Boden versunken ist, nur an dem Gedanken daran, ein Mädchen anzusprechen. So vergingen auch die restlichen Jahre meiner Schulpflicht, ungeküsst und unbefleckt. Ein jeder, welcher die Erfahrung (s)einer liebe in der Schulzeit machen durfte, kann sich nicht vorstellen was in einem jungen vorgeht, der diese Erfahrung in dieser prägenden zeit nicht erleben durfte.
Ich war ein unglaublich schwieriger Teenager zu dieser zeit. Ich habe meinen Eltern eine harte zeit zugemutet. Ich muss dazu sagen, das meine Eltern im Gegensatz zu manch anderen Eltern, sich wirklich bemüht haben, mir und meinem Bruder ein anständiges leben zu ermöglichen. Mein Vater hat sein leben lang hart gearbeitet, damit wir immer zu essen auf dem Tisch hatten. Er arbeitete von morgens früh bis zum Nachmittag in einer Fabrik und am Abend setzte er sich für seine Nebenbeschäftigung in den Keller, um Bilderrahmen zu kleben. Meine Mutter mühte sich neben ihrer Arbeit im Haushalt immer wieder mit einer Putzstelle und/oder Büroarbeit im Möbelhaus ab. Wenn mein Bruder und ich von der Schule kamen war immer der Tisch gedeckt, wir mussten nie Hunger leiden.
Als ich ca. in der 8 oder 9 klasse war, hatte ich dann einen neuen „Freund“, mit dem ich von da an die meiste zeit verbrachte. Das Interesse meiner alten Freunde und mir ging getrennte Wege. Mein neuer Freund und ich schlenderten neugierig und gelangweilt zugleich durch unsere Siedlung, erkundeten in der nähe befindliche, stillgelegte Gleise, viele Wälder und Grundstücke. Leider fiel uns immer und überall nur ein scheiße zu bauen, Scheiben einzuwerfen und andere Sachbeschädigungen zu begehen. Auch kleine Diebstähle in Geschäften haben wir eine ganze menge begangen. Mehr als einmal wurden wir erwischt und mit der Polizei konfrontiert. Ich kann von Glück reden, dass es mit mit ein paar stunden Gemeinnütziger Arbeit endete.
Die Versetzung in die 10 klasse habe ich nicht geschafft. Das Problem war, dass die Schule auf die ich ging, aufgelöst wurde. Es gab keine klasse mehr unter mir in die ich hätte gehen können. Ich musste also die schule wechseln. Dabei setzte sich meine Talfahrt weiter fort. Ich kam auf meiner neuen Schule, in meiner neuen klasse nicht zurecht. Was ich bis dahin nie gemacht habe, wurde für mich alltäglich,
ich schwänzte die Schule. Monate lang ging ich morgens außer Haus und hielt mich bis zum unterrichtende irgendwo auf oder fuhr mit dem Bus ziellos alle möglichen strecken ab. Erstaunlicherweise flog das ganze erst sehr spät auf. Meine Eltern sahen keinen Ausweg mehr und setzten sich mit dem Jugendamt in Verbindung um Hilfe zu erhalten. Was folgte waren viele Gespräche, welche ich größtenteils in mich gekehrt und stillschweigend über mich habe ergehen lassen. Zuhause sah es anders aus, ich eckte überall an und machte viel Stress, ich ließ sehr oft hinter mir die Türen knallen. Es wurden mir sogar tropfen verschrieben, welche mich ruhiger werden lassen sollten. Das taten sie auch, ich musste mich zusammenreißen im Unterricht nicht einzuschlafen. Auf dem Nachhauseweg hatte ich dann Gleichgewichtsstörungen im Oberkörper, worauf die tropfen abgesetzt wurden. Weil ich so schwierig war, sollte ich zum Schluss in ein betreutes wohnen für jugendliche. Die Schule war zu ende, 10 Jahre voll, Abgang 9. Klasse ohne Schulabschluss. Ich sollte an einer Abendschule meinen Abschluss nachholen, was aber nicht klappte, schwänzte auch diesen Unterricht. Ich weiß nicht mehr wie lange es dauerte, aber ich kam wieder nachhause. Der selbe Stress wie zuvor, ich war unzumutbar und ließ mich gehen.
1997 entschieden meine Eltern sich dafür, mich in eine Ausbildungsstätte in Düsseldorf zu schicken. Auf dem Gelände gab es verschiedene Fachbereiche in welchen man eine anerkannte Ausbildung seiner Wahl machen konnte. Gleichzeitig wohnte man auch dort in einer Gruppe von gleichaltrigen.
Ich entschied mich für eine Ausbildung zum Maler u. Lackierer. Gleich am ersten Tag, in der Werkstatt tat sich mir eine Welt auf, wie ich sie bis dahin nicht kannte. Ich bekam es mit jugendlichen zu tun, welche anders drauf waren und in anderen kreisen aufwuchsen als ich. Es wurde mir sofort zu verstehen gegeben wer hier das sagen hat. Ich befreundete mich mit einem jungen, welcher auch mit mir gerade seine Ausbildung anfing. (Ich muss aber dazu sagen, dass ich nie wieder einen Freund hatte, wie jene die ich am Anfang meiner Lebensgeschichte erwähnte.) Ich machte also meine Ausbildung, zusammen mit freunden welche nicht richtige freunde waren und mit Leuten die ich nicht mochte und schlimmer noch, welche mich nicht mochten. Entsprechend verliefen die Jahre, immer wieder bekam ich Stress mit irgendwem, aber nicht weil ich diesen provoziert hatte, viel mehr weil andere Spaß daran hatten sich mit jedem anzulegen. (Während ich diese Worte schreibe, kommen die ganzen negativen Gefühle an diese zeit zurück) Ich wurde in dieser zeit mehr als je zuvor mit „Bong- Kiffen“ und Alkoholkonsum bekannt gemacht. Von beidem sagte mir keines so sehr zu, dass ich Interesse gehabt hätte, es damit zu übertreiben. Tat ich dies dennoch mal, erging es mir so übel, das ich eine Antipathie jener 2 dinge gegenüber entwickelte. Des weiteren kam mir als abschreckendes Beispiel der (tägliche) Konsum meiner Mitbewohner zugute.
Ich sollte vielleicht an dieser stelle einmal erwähnen, dass ich auch bis zu diesem Zeitpunkt immer noch keinen Kontakt, welcher Art auch immer zu einem Mädchen gehabt habe. Durfte aber immer den Anblick meiner „Freunde“ ertragen, welche Spaß mit ihren Freundinnen hatten. Oh ja, bei mir quatschten sich die Mädels immer gerne aus, über die Probleme zwischen den beiden, toll war das.
Ich kam Anfang des dritten Lehrjahres endlich weg von diesem Gelände, zog in meine ersten vier Wände, ebenfalls in Düsseldorf. Fuhr jetzt täglich eine weitere strecke zu meiner Arbeit, hielt aber durch. Ich wollte diese Ausbildung erfolgreich zu einem ende bringen. Ich hasste die Berufsschule, hatte angst in der theoretischen Prüfung durchzufallen, um den praktischen teil machte ich mir keine sorgen, was ich schnell bereuen sollte. Ich fiel doch tatsächlich durch die praktische und bestand die theoretische Prüfung, verdammt. Der einzige Trost war, dass ich die von mir so sehr gehasste schule endgültig hinter mich gebracht hatte. Ein halbes Jahr später wiederholte ich die praktische Prüfung und bestand.
Ich war endlich frei, lebte unabhängig und hatte eine abgeschlossen Ausbildung. Das Problem, ich machte meine Ausbildung in einer reinen Ausbildungsstätte, ich war jetzt arbeitslos. Ich musste schnell erkennen, dass es nicht leicht ist eine Arbeit zu finden, wenn in meinem Lebenslauf zu lesen ist, wie, wo und warum ich ausgerechnet dort ausgebildet wurde. Lediglich eine Zeitarbeitsfirma, von denen ich gezwungener maßen eine menge anschreiben musste, interessierte sich für mich. Ich war so naiv und voller Hoffnung, über diese positiv in einem betrieb positiv aufzufallen und vielleicht ein Übernahmeangebot zu erhalten. Ein Jahr lang arbeitete ich dann für diese, dann lief der befristete Arbeitsvertrag aus. Ich wurde gegangen, als sich mein Diabetes mir vorstellte. Diagnose: Typ 1 Diabetes (bis dahin nie gehört), ich war am ende. Ich sah mich mit einer Lebensumstellung und gleichzeitig meiner Arbeitslosigkeit konfrontiert. Ernährung, Spritzen, keine Arbeit, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung.
Erste Kerbe in meinem Herzen
Der Krankenhausaufenthalt belief sich auf ein paar Wochen Schulungen, Untersuchungen und Gedanken über die Zukunft machen. Ich rauchte damals noch, ging jedes mal ein paar Etagen tiefer auf die Terrasse dafür. Ich unterhielt mich dort viel mit anderen, erfahreneren zuckerkranken. Eines Tages, eine Patientin las aus einer Zeitschrift die Sternzeichen von den anwesenden vor. Ein Mädchen, rotes Haar aus Bonn war an der reihe, ich weiß nicht mehr welches Sternzeichen Sie war, aber es wurde Ihr über eine Tendenz zum Sternzeichen Schützen vorgelesen. Ihr ahnt vielleicht was jetzt kommt. Ich war an der reihe, natürlich bin ich Schütze. Es wurde laut gelacht in der runde, als natürlich meinem Sternzeichen ähnliche Tendenz zum Sternzeichen genau dieses Mädchens vorgelesen wurde. Ich weiß noch wie ich Sie ansah, wir beide Schüttelten ungläubig den Kopf. Ich kann nicht mehr sagen, wie es dann zustande kam, aber wir unterhielten uns. Sie selbst rauchte nicht, begleitete mich von da an aber jedes mal wenn ich mir eine rauchen ging. Das erste mal in meinem leben habe ich mich in der nähe eines Mädchens so wohl gefühlt wie nie zuvor. Wir saßen eine Ewigkeit zusammen auf dieser Terrasse und unterhielten uns über Gott und die Welt. Wir klebten regelrecht aneinander. Es war vielleicht eine Woche vor meiner Entlassung, Sie bekam Besuch, von Ihrem Freund. Das Sie mit jemandem zusammen ist, wusste ich bis dahin, warum auch immer nicht. Ich fand es auch irgendwie nicht schlimm, empfand ich Sie ja nur als eine gute Gesprächspartnerin bis zu diesem Zeitpunkt. Eines Abends, wir saßen schon wieder sehr lange zusammen draußen, lies Sie mich spüren, dass Sie ein wenig mehr Interesse an mir hatte, als nur für eine nette Unterhaltungen. Dabei handelte es sich mehr um ein körperliches Interesse als um Liebe. Die Situation in der ich mich befand, kurz zuvor die Diagnose, meine Arbeitslosigkeit waren nicht sehr förderlich für diese Gefühle, was mich betraf. Es mag wie aus einem schlechten Pornofilm klingen, aber Sie wollte Sex mit mir. Ich versuchte mich irgendwie aus dieser Situation herauszureden. Ich war nervös, hatte doch auch noch nie zuvor ein Mädchen auch nur geküsst. Sie lies sich von diesem Thema nicht abbringen und hat mich am ende herumgekriegt. Ich wohnte 20 Minuten mit der bahn entfernt. Ich will nicht auf die Details eingehen, aber man kann sich vorstellen, dass es nicht so schön war, wie ich es mir immer gewünscht habe, und auch Sie hat sich bestimmt etwas befriedigenderes erhofft. Jetzt könnte man meinen, Sie hat erreicht was Sie wollte und das war es dann zwischen uns. Aber wir hingen die letzten tage auch noch miteinander im Krankenhaus herum. Am Tag meiner Entlassung fuhr ich erst meine Klamotten nachhause, um dann nochmal hinzufahren für meine Entlassungspapiere.
Wir wollten uns verabschieden wenn ich wieder zurück bin. Ich kam an ihre Zimmertüre, klopfte und öffnete diese vorsichtig. Ihre Zimmernachbarin zeigte auf Sie, wie Sie im Bett schlief. Dieses Bild werde ich nie vergessen, Sie lag angezogen, nicht zugedeckt in der Embryonalstellung in Ihrem Bett. Erst in diesem Augenblick blitzte dieses Gefühl von wärme und Verliebtheit in mir auf. Es hätte bestimmt nichts gebracht, aber ich habe mich so viele male in den Jahren danach geärgert, dass ich nicht gewartet habe, bis Sie wach wird um mich anständig von Ihr zu verabschieden. Noch heute möchte ich einmal an diesen Punkt zurück. Sie hat sich in meinem Herzen ein sehr bedeutsames Plätzchen gesichert. Danke
Zweite Kerbe in meinem Herzen
Es folgten weitere Zeitarbeitsfirmen und einige kleinere Fachbetriebe. An meinem Privatleben änderte sich nichts, stupider Alltag und keine Freunde. Ich zog 2005 nach Wuppertal, wo es ähnlich ablief. Arbeit, Arbeitslos, Arbeit, Arbeitslos usw. Eines Tages, ich war in einer halbjährigen Maßnahme von welcher ich mir Erfolg versprach (ich wurde enttäuscht), lernte ich ein Mädchen kennen, welches neu dazu kam. Wir verstanden uns auf Anhieb, redeten mal lauter mal leiser während des Unterrichts zusammen und lachten uns die zeit um. Ich brauchte lange bis ich mich traute Sie zu fragen, ob wir uns nicht mal außerhalb der Maßnahme treffen könnten. Mir fiel auf das Sie zögerte, sagte aber zu. Wir trafen uns in einem Eiscafé und unterhielten uns ganz nett, ich spürte das etwas nicht stimmt. Ich fragte Sie ob etwas sei, woraufhin Sie mir erzählte das Sie an Depressionen litt. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt nur einmal in den Medien davon gehört, ein depressiver Fußballspieler der sich das leben genommen hatte. Ich informierte mich über die Symptomatik. Ich erkannte das es nicht leicht für mich werden würde, wollte Ihr aber unbedingt näher kommen. Sie brach die Maßnahme ein paar Wochen später ab, während ich bis zum ende blieb. Was normalerweise zwischen zwei verliebten gang und gebe ist, stellte sich bei uns nicht ein. Wenn ich bei Ihr war, umarmten wir uns heftigst. Weil Sie aber nie weiter gehen wollte, sprachen wir uns aus. Ich erzählte Ihr wie unerfahren ich sei, es stellte sich heraus, dass es Ihr genau so ging. Ich wollte Sie am liebsten jeden Tag sehen oder wenigstens mit ihr telefonieren. Ihr ging es anders, je mehr ich Ihr näher sein wollte, umso mehr distanzierte Sie sich von mir. Ich war verzweifelt, verstand es einfach nicht. Ich fragte Sie, ob Sie etwas für mich empfindet oder nicht, „ich weiß nicht“ antwortete Sie immer. Es war ein ständiges auf und ab der Gefühle, immer davon abhängig, wie es Ihr gerade erging. Ich war bis obenhin voll mit Liebe, welcher Sie sich nicht bediente. Ich machte dann einen kleinen break, um von meinen Gefühlen Abstand zu gewinnen. Sie ging für 2 Monate in eine Klinik, während ich eine neue Arbeit aufnahm. Jeden Tag dachte ich schmerzlichst an Sie. Als Sie aus der Klinik entlassen wurde trafen wir uns in einem Café. Sie erzählte mir, dass Sie in der Klinik jemanden kennengelernt hat, mit dem Sie jetzt zusammen sei, dass war es dann für mich. Sie hatte dann aber auch Schwierigkeiten eine Beziehung mit dieser Person zu führen, so das es dann ähnlich wie zwischen uns endete. Es vergingen einige Monate, in welchen ich mich ab und zu mit Ihr traf, rein freundschaftlich.
Ich konzentrierte mich auf meine Arbeit, um auf andere Gedanken zu kommen. Es hat mich sehr mitgenommen und hat auch eine kerbe in meinem Herzen hinterlassen.
Dritte Kerbe in meinem Herzen
Ich war im Leerlauf, bis zu jenem Tag an dem mir an einer S-bahnhaltestelle auf dem Nachhauseweg diese Mädchen auffiel. Sie fiel mir nicht auf, weil ich Sie als anziehend empfunden hätte, sonder einfach so. Ich überlegte mir, wie alt Sie wohl sei. Sie machte in meinen Augen einen älteren Eindruck, als Sie in Wirklichkeit war. Das lag aber weniger an ihrem aussehen, als mehr an Ihrer Art sich zu bewegen und zu stehen, Sie hatte etwas biederes. Vielleicht war es auch nur mein empfinden in diesem Augenblick und jemand anderes hätte ganz was anderes in Ihr gesehen. Ich sah Sie noch ein paarmal an der Haltestelle. Es war schon so, dass ich Sie regelrecht erwartete, wenn ich dann an dieser Haltestelle stand, aber Sie kam irgendwann nicht mehr. Nach ein paar Wochen, ich dachte schon länger nicht mehr an Sie, war ich gerade beim Einkauf an der Kasse, da stand Sie, zwei Kassen entfernt von mir. Sie wohnte also vermutlich in meiner Stadt. In diesem Augenblick traf mich erneut der Blitz, ich sah auf einmal ihre Jugendlichkeit, das biedere war verflogen. Das war der Augenblick in dem es um mich geschehen war. Ich der schisser, habe mich wieder verknallt, was tun, ….... nichts. Sie geht, ich gehe, verdammt. Nun wusste ich ja, dass ich Sie manches mal an der Haltestelle angetroffen habe. Ich habe mehrere Möglichkeiten gehabt nachhause zu kommen, aber jetzt kam nur noch diese eine für mich in frage. Jeden Tag wartete ich, Sie kam nicht mehr. Eines Tages entschied ich mich für den heimweg mit dem Bus als dieser nahe dem Bahnhof hielt, von wo aus die Bahn fährt, steigt Sie doch tatsächlich in meinem Bus ein. Ich saß ganz hinten, während Sie mittig, nach hinten schauend saß. Sie telefoniert, lächelte, oh man, was für ein lächeln. Was soll ich sagen, wir gingen wieder getrennte Wege. Es fiel mir schwer, nun zwischen Bus oder bahn zu entscheiden, womit fährt Sie das nächste mal?
Ich sah Sie ein paar Wochen nicht mehr, musste jetzt aber immer wieder an Sie denken. So wie ich zum Feierabend die Möglichkeit zwischen zwei Verkehrsmitteln hatte, konnte ich mich auch morgens zwischen diesen entscheiden, was ich bis dato noch nicht in Betracht gezogen hatte. Ich fuhr immer mit der Bahn, wollte aber mal den Bus probieren, weil die Haltestelle näher lag. Ich erinnere mich nicht mehr, ob es schon am ersten Tag oder erst ein paar tage später war, als ich die Treppe zur Straße hinunter ging und während ich die Straßenseite wechselte, mir dieses Mädchen sofort wieder auffiel, welches die selbe Richtung eingeschlagen hatte wie ich. Ein magischer Augenblick in dem ich hoffte, Sie würde eine ganze weile meiner Richtung folgen, aber es kam noch besser, Sie kam an die selbe Haltestelle. Mein Herz raste, ich war kurz davor umzukippen. Mein Bus kam, scheiße, dass war es wieder dachte ich, nur das Sie auch noch in genau diesen Bus einstieg. Sie setzte sich vorne hin, während ich nach hinten ging. Die ganze fahrt über sah ich zu ihr, bis Ihre Haltestelle kam und Sie wieder weg war. Sie fuhr regelmäßig mit diesem Bus, der von nun an auch meiner war.
Ich entschloss mich, am Morgen mein Interesse mit einem lächeln zu bekunden, wenn Sie vorbeikommt. Ich war immer früher da als Sie, als Sie an mir vorbei ging lächelte ich Ihr zu und in fast genau dem gleichen Augenblick erwiderte Sie das meine. Ein Feuerwerk der Gefühle sprengte mich von innen heraus. Jetzt war alles klar, …....aber war es das wirklich!?
Vielleicht hatte Sie ja nur aus Freundlichkeit zurück gelächelt. Es ging tatsächlich mehre tage so ohne das ich Sie angesprochen habe, nein stimmt nicht, bis zu einem morgendlichen hallo hatten wir uns hochgearbeitet. So verstrichen die tage oder eher Wochen. Dann im letzten Monat des Jahres 2012, war Sie schon wieder weg, erst ein paar tage nach Neujahr kam Sie wieder zum Bus. Heute verdammt, Heute dachte ich, wirst Du Sie ansprechen. Ich will nicht noch einmal einen Monat ohne ihren Anblick sein, nein, nicht einmal einen Tag ohne diesen. Sie kam zur Haltestelle, dummerweise ein wenig spät, der Bus kam auch sofort. Wir stiegen wie gewohnt ein, ich ging zur Mitte durch.
Wie spricht Mann eine Frau im Bus an dachte ich. Ihre Station rückte immer näher. Zwei Stationen vor Ihrer stand ich auf, bewegte mich nach vorne. Ich stand unter Strom, setzte mich in die reihe hinter Ihr.
Bitte Lachen Sie ruhig, wenn Ihnen danach ist, ich denke jeder Mensch kann über etwas peinliches berichten, was Ihm die Schamesröte ins Gesicht treibt.
Ich:
Bist Du morgen auch noch da?
(Ein anderer Fahrgast hat es mitbekommen und schaut ungläubig drein. Was zum Teufel soll diese beschissene frage, denke ich mir)
Sie:
Das hatte ich eigentlich schon noch vor ....
Ich:
Nein, so habe ich das nicht gemeint, ich habe dich gefragt, weil ich nicht noch einen weiteren Tag vergehen lassen will, ohne Dich angesprochen zu haben.
Ihre Station, Sie steht auf und zieht Sich Ihre Jacke an ….., lächelt.
Sie:
Ich wünsche Dir einen schönen tag.
Sie steigt aus und ich verschwinde in einem schwarzen Loch, der Tag im Arsch. Das war es, du hast verschissen, du hast es einfach nicht drauf.
Am nächsten morgen an der Haltestelle, einen gefühlten Monat später kommt Sie tatsächlich zu mir, wir grüßen uns, ich kläre Sie auf, warum ich so blöd gefragt habe. Unser Bus kommt, wir steigen ein, Sie setzt sich und ich frage, ob es ok ist, wenn ich mich zu Ihr setze, Sie bejaht. Wir unterhielten uns die ganze fahrt über. Das ging ein paar tage so, bis ich Sie fragte, ob wir uns nicht mal außerhalb des Busses treffen sollen? Wir planten den kommenden Donnerstag ein. Wir fuhren noch am morgen zusammen im Bus, plauderten und tauschten die Handynummern aus. Wir trafen uns dann auch im Bus auf dem Nachhauseweg und entschieden, uns in ein Café zu setzen. Wir unterhielten uns über alles mögliche, ich fand es super, spielte schon mit dem Gedanken, dass wenn ich mich jetzt nicht blöd anstelle, ich endlich eine Freundin habe. Alles vergessen was bisher geschehen ist, keine Träumerei mehr, dein Traum in Wirklichkeit, endlich, yes.
Was soll ich sagen, mein Traum blieb ein Traum. Ich, wieder verliebt, hoffte natürlich auf ein weiteres treffen. Mittlerweile hatte ich eine neue Arbeitsstelle und somit auch eine andere Route, aber das war ja nicht wichtig, wir kannten uns und ich hatte Kontakt mit Ihr.
Eines nachmittags, es war klar, dass wir etwa zeitgleich in Wuppertal ankommen würden, fragte ich Sie via sms, ob wir uns nicht treffen sollen. Sie schrieb zurück „eher nicht“. Ich muss dazu sagen, wir hatten die tage zuvor schon ein paarmal geschrieben, Sie vermittelte mir nicht den Eindruck, dass Sie kein Interesse an mir hatte. Ich wartete immer bis Sie mich anschrieb. Ich fand das wieder merkwürdig und schrieb Ihr: Ich hatte den Eindruck, dass Du den Kontakt zu mir suchst.
Ihre Antwort, ich habe sie noch im Handy gespeichert, werde diese aber nicht wortwörtlich zitieren:
Sie kann mich gut verstehen, es würde auch stimmen das Sie den Kontakt zu mir suche, Sie sich aber schwer tue einen Mann in ihr leben zu lassen. Es viele Ihr schwer wenn Ihr ein Mann zu nahe kommt.
Ich habe Sie seitdem sporadisch getroffen, meistens eher zufällig in der Stadt. Einmal haben wir uns zum Badminton spielen mit Ihren Freunden verabredet. Ich halte aktuell immer noch den Kontakt zu Ihr, allerdings und so war es auch die ganze Zeit über, nur über Facebook und sms. Ich habe nicht ein einziges mal mit Ihr am Telefon gesprochen. Ich habe mit dem Gedanken gespielt den Kontakt zu ihr abzubrechen. Ich habe in dieser Zeit gelitten, wusste aber, wenn ich Sie nicht verabschieden würde, quäle ich mich nur selbst, weil ich einfach nicht an Sie heran komme. Ich habe Sie dazu angeschrieben, Ihr gedankt, Dass Sie mich trotz meiner dummen Ansprache im Bus nicht abgewiesen hat. Ich wünschte Ihr alles gute und verabschiedete mich. Sie schrieb empört zurück, Sie könne mich einerseits verstehen und obwohl es nicht nötig wäre sich zu rechtfertigen, möchte Sie mich aufklären. Sie habe einige Probleme und leide unter „Depressionen“.
Verdammt, ich, der ja mittlerweile Erfahrung in diesem Bereich hatte, hatte mich ein zweites mal in eine Mädchen mit Depressionen verliebt. Ich hatte schon früher eine Vermutung, aber hielt es für unwahrscheinlich, dass mir so etwas zweimal hintereinander geschehen könnte. Jetzt ergab auch der Dezember, den Sie weg war einen Sinn für mich. Sie erzählte mir damals, dass Sie in der Rhea war, ich hatte nie darüber nachgedacht, dass Sie wegen Depressionen dort war.
Heute
Hier bin ich, 32,5 Jahre alt, Single, hatte einmal in meinem Leben so etwas in der Art wie Sex.
Liebe, welche mir das wichtigste ist, kenne ich nur von meinen Eltern und aus Liebesfilmen. Durfte selbst nie mit jemandem gegenseitige Zuneigungen erleben. Habe nie die Liebe einer Frau, welche nicht meine Mutter ist, spüren dürfen bzw., solch einer meine Liebe gestehen können.
Jetzt mag der ein oder andere sagen, Du bist doch noch jung, hast noch zeit dafür. Das Alter ist relativ, jemand der 40 jahre oder älter ist, kann sagen: Du bist noch jung. Ein 20 jähriger hält mich für alt.
Ich sage: Die Erfahrungen meines Lebens, jene welche ich gemacht und auch jene, welche ich nicht gemacht habe, haben meine Seele vernarbt und mich verhärtet. Auch wenn ich früher nicht immer der Mittelpunkt in der Clique war, so war ich doch noch viel lockerer als heute. Es fällt mir immer schwerer auf Menschen zuzugehen, wie man dem verlauf entnehmen kann. Meine Freunde bestehen aus „Kerbe nr.2“ und „Kerbe nr. 3“.
Was sagt das über mich aus? Ich bin verzweifelt und alleine, beruflich wie Privat erfolglos.
Ich habe ein gutes Buch gelesen:
„Un_glücklich sein“. Eine kleine Ermutigung von Wilhelm Schmid.
In einem Kapitel geht es um die Melancholie, welche einen daran leidenden immer wieder in seine Wehmut treibt, sei es durch Musik hören welche ein runter zieht oder andere dinge, welche die Seele leiden lassen.
Ich habe mich darin wiedererkannt. Ich leide, weil ich mir wünsche das leben mit jemanden zu teilen, lerne aber diese Person zum teilen nicht kennen, weil ich leide und das wirkt nicht sehr anziehend. Ein Kreislauf.
Ich stehe mit den beiden letzten Frauen noch im Kontakt. Mit der ersten , welche ich bei der maßnahme kennenhelernt habe, treffe ich mich regelmäßig, rein Freundschaftlich. Ich konnte mich von Ihr lösen, weil ich Sie habe kennenlernen dürfen. Die zweite habe ich nicht richtig kennenlernen dürfen, ich weiß also nicht, was mir mit Ihr entgeht.
Wir schreiben uns ca. einmal die Woche. Sie ist öfter an der Ostsee unterwegs, es scheint so, als wäre das Ihr Hort der Erholung und um Energien zu tanken. Meine, mit Sicherheit unbegründete Eifersucht schnürt mir ständig die Luft ab, wenn ich von Ihr höre, was Sie heute unternommen hat. Sie ist zumindest für mich so wunderbar, dass ich mir vorstelle, dass Sie täglich Männern begegnet, welche ähnliches Interesse an Ihr haben wie ich. Selbstverständlich wünsche ich Ihr nur das beste, auch wenn das heißt, dass Sie mit einem anderen Mann glücklich wird, nur würde es mich innerlich zerschießen.
Ich sehe Sie mir auf Bildern an und kann mich einfach nicht lösen. Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, sehe ich Sie überall, aber nur weil ich hoffe Sie wirklich zu sehen. Ich habe die Hoffnung eines Tages Abstand von Ihr zu gewinnen, da ich eigentlich weiß, wie unwahrscheinlich es ist, dass ich Ihr näher kommen kann. Wer weiß …..
Es gibt einen Film:
Jane Austen`s Northanger Abbey aus dem Jahr 2006, dessen
Hauptdarstellerin Felicity Jones mich an dieses Mädchen erinnert, weil Sie sehr viel ähnlichkeit mit Ihr hat, Sie hat die gleichen Augen ink. Farbe und auch Ihr traumhaftes lächeln, mit dem verlegenen blick nach unten. Mein Herz brennt, wenn ich dieses lächeln sehe. Es gibt kein Foto, auf welchem das Mädchen meines Interesses so lächelt, dass Bild ist aber in meiner Erinnerung eingebrannt.
Wenn diese Darstellerin in dem Film so schaut, verliere ich mich in meiner Wehmut. Die Hoffnung auf Liebe ist mein Schmerz und einziger Lebensinhalt.
Danke für das aufmerksame lesen, es tut wirklich gut das ganze einmal schriftlich festgehalten zu haben. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass eines der hier erwähnten Mädchen sich in meinem niedergeschriebenen Text wiedererkennen sollte, bitte nicht böse sein, aber Ihr seid zu einem bedeutendem teil meines Lebens geworden.
Bitte kommentieren, Tipps geben, Anregungen und Erfahrungen mit/teilen.
Ich habe das Gefühl durchzudrehen, ich möchte nicht alleine seien mit meinen Gefühlen.
Sascha